Montag, 29. September 2008

Kleiderfrage

es steht eine noble einladung an. die deutsche botschaft hat alle, die sich auf der deutschenliste haben registrieren lassen, zur feier des 3.oktobers zum dinner mit cocktails ins taj bengal eingeladen. da stellt sich jetzt schon die frage, was ziehe ich an. denn es gibt einen dress code. national suit, was auch immer ich darunter verstehen soll. daraufhin habe ich mal meine klamotten durchgekuckt und festgestellt, dass die jeans schon schimmelt. es ist so unglaublich feucht, dass sich die buecher wellen, die klamotten schimmeln, vergisst man eine offene kekspackung ist am naechsten tag von knusprig nicht zu sprechen, falls die ameisen ueberhaupt was uebrig gelassen haben. an einkaufen ist auch nicht zu denken, es ist durga puja shopping time und alle maerkte und laeden sind so unglaublich voll. jeder inder kauft sich wohl zu den pujatagen neue kleider und wechselt das outfit an den feiertagen mehrmals. ich werde mir wohl was einfallen lassen, wie ich dem botschafter gegenuebertreten will.
gestern haben wir einen ausflug nach diamond harbour gemacht. fast zwei stunden mit dem bus nach sueden an die hooghlymuendung. dort dann eine bootstour, eine stunde flussaufwaerts, chai trinken und wieder zurueck. der bootsmann konnte nicht ganz verstehen, warum man nur zum spass ueber den fluss faehrt. dann mit dem bummelzug im frauenabteil zurueck. so eine fahrt wird nicht langweilig. an jeder station steigen andere haendler ein, verkaufen von einzelnen bonbons ueber ohrringe zu gekuehlter limonade alles. ich war "mutig" und habe eine "knabbermischung" aus linsensprossen, reispops, kartoffeln, zwiebeln... gekauft. das wird dann mit gewuerzen in einem blechnapf gemischt und in zeitungspapier abgefuellt. es war lecker, aber so scharf, dass mir die lippen ganz schoen gebrannt haben. den ganzen tag haben wir keine anderen touristen gesehen, sind durch eine herrliche landschaft gefahren mit reisspaddies soweit das auge reicht. es war eine erholung fuer die augen und die ohren. dann wieder mitten rein in die stadt...

Sonntag, 21. September 2008

Ein Sonntag der Kontraste































mal wieder sind die bilder kreuz und quer...
nach einer ereignisreichen woche - ganz ordentlich viel aufregung bei der arbeit und corana, die neue volontaer-apothekerin ist angekommen - haben wir heute wieder einen sonntagsausflug zur erholung gemacht. alipore zoo stand auf dem programm. am spannendsten war es, wie die kobra den frosch verspeist hat. noch ewig schauten zwei beine heraus und sie hatte ganz schoen zu kaempfen. wir haben uns auch ein bisschen gefuehlt wie zootiere, denn wir wurden fast mehr angestarrt als die tiere im kaefig. sogar fotografiert wurden wir. wir wollten jeanne schon ein schild umhaengen: geboren in frankreich, sie ernaehrt sich von samosas, tragezeit 9 monate...
danach sind wir ins taj bengal, das allerbeste hotel am ort und direkt gegenueber vom zoo. spasseshalber haben wir nach den zimmerpreisen gefragt. das guenstigste angebot ist teurer als 4 monate im afridi guesthouse. aber eine englische teatime konnten wir uns leisten. sehr nobel. was man auf dem foto sieht, ist schon der zweite gang. davor hatten wir schon etliche sandwich haeppchen verspeist. als wir dann schon nach der rechnung fragen wollten, kam der kellner noch mit scones an und darauf konnten wir natuerlich nicht verzichten. es waren 3 stunden in einer voellig anderen welt, es ist angenehm klimatisiert, die toiletten sind ein traum, es ist ruhig... und dann kommt man zur tuer raus und ist wieder in indien. direkt auf der strasse davor wird gekocht, gegessen, gelebt und wenn man ueberlegt, wie lange eine familie mit dem geld, das wir fuer unsere teatime ausgegeben haben leben koennte... trotzdem muss man sich zwischen durch ein bisschen luxus goennen und morgen geht der arbeitsalltag weiter...

Sonntag, 14. September 2008

कुमारतुली -Kumartuli




Unser heutiger Sonntagsausflug hat Jeanne und mich ins Kuenstlerviertel Kumartuli gefuehrt. Davor waren wir - weil ja Sonntag ist - im Tempel und zwar im Jaintempel. Da waren gleich vier in einem Viertel und es war so friedlich und ruhig da. Ganz herrlich verschnoerkelte Tuerme, innen mit Marmor, Spiegeln, bunten Mosaiken... Jains sind Veganer und jedes Lebewesen ist wichtig. Die Priester trugen sogar Mundschutz, damit sie nicht aus Versehen eine Fliege verschlucken...Aber zurueck zum Kuenstlerviertel. Da herrscht jetzt Hochbetrieb, denn Kolkatas allergroesste Fest des Jahres - Durgapuja - steht bevor. Anfang Oktober wird einige Tage lang gefeiert. Alle haben frei und ueberall in der Stadt werden Pandals - temporaere Tempel - aufgebaut in denen Durga-Statuen verehrt werden. Am letzten Tag werden diese dann in feierlichen Prozessionen zum Hooghly getragen und versenkt. In Kumartuli werden diese Statuen aus Stroh und Lehm und ganz viel bunter Farbe hergestellt. Offensichtlich macht Kuenstler sein muede...
Aber auch wir waren nach einer erlebnissreichen Tour durchs Viertel ganz schoen muede und haben uns bei Sweet Lassi und Misthi dhoi - mit Palmzucker gesuesster Quark im Tontopf serviert - erholt.

Freitag, 12. September 2008

Das Bloggen

Bloggen ist eigentlich eine ziemlich einfache Übung:
  1. Man braucht einen funktionierenden und im Idealfall möglichst schnellen Internetzugang.
  2. Man hat vorzugsweise etwas zu Sagen, muss aber nicht sein.
  3. Man kann auf Andere verlinken, wenn man eben mal nichts zu sagen hat.
  4. Man schreibt einen möglichst leserlichen Text.
Im Fall von Tina in Kalkutta sieht das so aus:
  1. Der Internetzugang scheint vorhanden zu sein. Über die Schnelligkeit dessen ist nichts bekannt. Einen Daumenabdruck finde ich fast "too much" und dass das dann nicht jeden Tag funktioniert finde ich nicht verwunderlich. Auf den Fresszettel scheint aber Verlass zu sein. Das war früher in der Schule auch schon so.
  2. Tina hat was zu Sagen! Ich freue mich immer wieder und bin stets am Weiterempfehlen dieses Blogs! Wenn es so weitergeht, müssen wir demnächst Werbung hier schalten, dann verdienst du noch Geld dabei und kannst dir eine Gabel kaufen, um den Reis zu essen.
  3. Das ist noch nicht vorgekommen! Und es liegt sicher nicht daran, dass Tina nicht weiss wie man einen Link setzt (schliesslich war sie bei mir in der Blog-Schule).
  4. Hier ist Übung angesagt! Die Umlaute sehen wir dir nach, auch wird es das scharfe S auf der indischen Tastatur nicht geben. Bei der Gross- und Kleinschreibung besteht allerdings starkes Optimierungspotenzial.
Im Fall von Katrin in der Schweiz sieht das so aus:
  1. Über die Schnelligkeit kann ich mich nicht beklagen. Den Fresszettel brauche ich allerhöchstens, um mir mein Passwort für diesen Blog aufzuschreiben.
  2. Ich habe - wie man an diesem Beitrag sieht - nichts zu Sagen. Allerdings hat Tina einen dezenten Hinweis per E-Mail geschickt, dass ich doch als einer der Blogger in diesem Blog mal wieder bloggen könnte.
  3. Da hier gerade nix passiert und ich deshalb auch nix zu Erzählen habe, verlinke ich auf einen andern Blog: Hier sieht man mich gestern Abend beim Curling-Spielen!
  4. Meinen Text finde ich schön strukturiert. Das scharfe S gibt es leider auf der Schweizer Tastatur auch nicht. Ich hoffe, Caro findet keine Grammatik- und Kommafehler.

Alltag in Kolkata

nach fast eineinhalb monaten laesst sich doch schon von alltag sprechen. ein bisschen gehoere ich schon zu dieser stadt. das gefuehl habe ich zum beispiel, wenn ich was vom stadtgeschehen mitbekomme. zum beispiel wurde zum ersten september die "frauenregelung" in der metro geaendert. bisher war in jedem wagon der mittlere teil fuer ladies reserviert und das haben die sarifrauen auch vehement gefordert. hat sich je ein mann da hingesetzt, wurde er sofort verjagt. jetzt wurde neu eingefuehrt, dass der komplette erste und letzte wagen fuer frauen ist und in allen anderen das ladiesschild ueberklebt. das hat aber kaum jemand gewusst und es gab grosse verwirrung und unzaehlige beschwerden in der zeitung. nach nicht mal einer woche wurde das experiment dann abgebrochen und alles ist wieder beim alten.
im internetcafe wurde ein neues topmodernes system eingefuehrt. man registriert sich jetzt mit elektronischem daumenabdruck. so ist gleichzeitig passnummer - die haben hier richtige terrorangst - und zeit im internet erfasst. aber today it's not working und man bekommt wieder den zettel mit der handgeschriebenen zeit...
zum abendessen habe ich heute aloo gobi bestellt. da sagt der mir doch, gobi haette gerade no season. als ich dann meinte, auf allen gemuesemaerkten werden seit zwei wochen massen an blumenkohl verkauft, musste er nur grinsen...
und petra, auf dem bild sind keine schlotzer, sondern eingepackte kautabakbollen. und man muss den reis mit der sosse richtig verkneten, so kann man klumpen formen und die finger sind nacher schoen gelb. und nein, katrin, ich glaube die kahns sind nicht verwandt, wobei unser mr kakn hier auch ein ganz spezielles gebiss hat...
दस वारेन एं पार अल्ल्ताग्स्गेस्चिच्त्चें

Samstag, 6. September 2008

Wochenende in Kolkata


























ich braeuchte jetzt einen blog-kurs fuer fortgeschrittene. bilder und text wollen sich einfach nicht so verschieben lassen, wie ich das gern haette....
das wochenende fing mit einem sehr schoenen freitag abend an. alle volontaere waren bei ranjeeta aus dem office zum dinner eingeladen. es gab erst leckere snacks zum bier - linsenbaellchen, kartoffelkuechlein, chickenstuecke, dazu selbergemachte dips zum beispiel aus joghurt und granatapfel... dann eine vorfuehrung von antoinettes neuen saris. sie hat fuer sich und ihre schwester einen gekauft und ich durfte den part ihrer schwester uebernehmen. ranjeeta hat uns genau gezeigt, wie man die bluse anzieht und wie die falten richtig gelegt werden. war ein seltsames gefuehl, dann damit durchs zimmer zu schreiten. dann zum abendessen lecker indisch...
heute morgen sind wir dann sehr frueh aufgestanden und um halb 6 schon auf den blumenmarkt am fusse der howrahbridge gefahren. da werden morgens die tempelblumen verkauft. ein blumenmeeer. tagetes, lotusblumen, rosen, teilweise nur die bluetenblaetter, eine art sonnenblumen, hibiscus... wunderschoen und das freuhe aufstehen hat sich gelohnt.
nach einem kleinen schlaefchen sind wir zu unserer zweiten einladung gefahren. james franklin, er arbeitet am medicinetable in einer unserer kliniken, hat uns zu sich nach hause eingeladen. wir hatten nur einen zettel mit seiner adresse und wussten, dass es ungefaehr eine stunde dauert. wir sind mit dem "stammtaxifahrer" von cr-volontaeren mr.kahn gefahren und es hat dann ueber eineinhalb stunden gedauert. wir waren schon ausserhalb von kalutta, mitten zwischen reisfeldern, palmen, kleinen seen. richtig idyllisch. bei ihm gabs dann zum lunch reis von den feldern drumrum, mit okragemuese aus seinem garten und dahl. zum glueck hatten jeanne und ich letzte woche schon mal reis-mit-der-hand-essen geuebt, so hat es ganz gut funktioniert und war extrem lecker. zum nachtisch gabs frische kokosnuss. mr.kahn ist einfach dageblieben, hat mitgegessen und uns am spaetennachmittag wieder zurueckgefahren.
morgen sind wir zum sonntagsessen bei kokoli eingeladen. bin mal gespannt, was uns da erwartet...