Mittwoch, 22. April 2009

Ein Gedicht von Eva

INDISCHER ALLTAG

der inder hupt so laut er kann,
er glaubt, nur so kommt er voran.
doch tut er dabei nicht bedenken,
nur hupen tut's nicht, er muss auch lenken.

denn ist ein unfall erst gemacht,
und hat es wieder laut gekracht,
dann bruellt er rum und regt sich auf,
das schicksal nimmt nun seinen lauf.

ein schuldiger ist schnell gefunden,
denn hier ist er ans gesetz gebunden.
der langsame die vorfahrt nahm,
ob rikshaw oder bimmelbahn.

auch fussgaenger sind gerne schuld,
hat denn der inder nie geduld?
wo ist er, den wir liebgewonnen,
der seinen chai trinkt ganz besonnen.

den gar nichts aus der ruhe bringt,
nicht mal der abfall, der so stinkt.
man muss ihn gar nicht lange suchen,
es reicht ein postamt zu besuchen.

denn so ein brief, das muss man wissen,
muss man erst wiegen, drehen, kuessen.
die anschrift wird genau studiert
und notfalls auch mal ausradiert.

der kollege wird befragt,
ob alles seine ordnung hat.
und dann kriegt man den brief zurueck,
versucht beim briefmarken kaufen mal sein glueck.
und wieder wird der brief studiert, von hinten, vorne und von oben,
solch achtsamkeit muss man schon loben.

dann endlich ist die marke drauf,
der stempelschalter hat noch auf.
mit einem laecheln gibt man dann,
den breif dem netten inder-mann.
denn laecheln ist dem inder wichtig,
nur zeigen kann er das nicht richtig.

schon von kindesbeinen an,
heisst's, nur wer schubst kommt auch voran.
doch tief im herzen sind die inder,
nicht viel anders als unsre kinder.

1 Kommentar:

  1. Einen extra Gruß von mir an Eva, ich finde das Gedicht prima

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